Aus dem Besuchsdienstkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Langstadt

Zum Besuchsdienstkreis der Evangelischen Kirchengemeinde Langstadt gehören: Liesel Mering, Christa Bereiter, Gerlinde Haag, Monika Fischer-Krapp, Christel Metzler, Edith Sauerwein, Marie Eckert und Inge Winter. Neu in das Team gekommen ist Frau Gabriele Stang, darüber freuen wir uns sehr.

Geleitet wird der Kreis von Pfarrrer Martin Stenzel.

Die Gruppe trifft sich halbjährlich um die Besuche aufzuteilen und zur Auswertung seiner Arbeit. Die Treffen helfen, Erfahrungen aus den Begegnungen zu verarbeiten, sich gegenseitig zu ermutigen und zu stützen.

Um für den ehrenamtlichen Dienst gut gerüstet zu sein, braucht es aber auch fachlichen und seelsorgerischen Rat und Unterstützung. In regelmäßigen Abständen, und zu verschiedenen Themen, bietet das Dekanat Fortbildungen für Besuchsdienstkreise an.

Auf Einladung des Dekanats Vorderer Odenwald haben fünf Frauen unseres Besuchsdienstkreises die Veranstaltung Anfang November zum Thema „Was gibt uns HALT in unserem Leben?“ besucht. Sehr gut vorbereitet, fachlich kompetent und einfühlsam führten die Besuchsdienstbeauftragten unseres Dekanates, Marianne Bofinger und Pfarrer Friedmann Reeh durch das Thema. Was hält unser Leben, was hält mich in Balance, wenn Gewohntes, für selbstverständlich Gehaltenes plötzlich wegbricht? Wenn geliebte Aktivitäten und Hobbys nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich sind. Dies bleibt eine lebenslange Herausforderung an uns Menschen.

Wie verletzlich wir Menschen, trotz aller großen Errungenschaften und technischen Fortschritten sind, hat uns die Pandemie deutlich vor Augen geführt. Corona- Erkrankungen und Sterbefälle im Zusammenhang mit dem Virus waren auch in unserem Ort zu beklagen. Ängste um die eigene Gesundheit und die unserer Angehörigen machten sich breit. Unser Leben droht außer Balance zu geraten. „Bleibt gesund und behütet“, „Passt auf Euch auf“, so oder so ähnlich werden seit Beginn der Pandemie vielmals Gespräche, Telefonate bzw. E-Mails beendet. Der Wunsch „Behütet zu sein“ ist eine Ursehnsucht aller Menschen.

In ihrer Nobelpreisrede am 7. Dezember 2009 erzählte die deutsche Schriftstellerin Herta Müller aus dem rumänischen Banat von ihrer Mutter, die jeden Morgen am Haustor die Tochter vorm Rausgehen fragte: Hast du ein Taschentuch? "Ich hatte keines", schilderte Müller die Szene: "Und weil ich keines hatte, ging ich noch mal ins Zimmer zurück und nahm mir ein Taschentuch. Ich hatte jeden Morgen keines, weil ich jeden Morgen auf die Frage wartete. Das Taschentuch war der Beweis, dass die Mutter mich am Morgen behütet." In ihren Werken thematisiert Müller die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien. Trost erwächst ihr in dieser Verlorenheit aus einem unscheinbaren Gegenstand: einem Taschentuch, wie es die Mutter einst dem Kind jeden Morgen mit auf den Weg gab, gebügeltes und gefaltetes Symbol für eine Geborgenheit, die sich nicht in Worten und Umarmungen auszudrücken vermochte. Als man ihr in der Fabrik, wo sie Übersetzerin ist, den Schreibtisch wegnimmt und sie so dazu zwingt, draußen vor der Tür auf der Treppe zu arbeiten, gibt ihr das weiße Quadrat des Taschentuchs, auf das sie sich setzt, in dieser demütigenden Situation die Würde zurück.
(Quelle: Wikipedia)

Packen wir symbolisch für das Taschentuch alle Dinge in unseren Lebensrucksack auf welche wir uns vertrauensvoll niederlassen können:
Unsere Religion, unseren Glauben, Gottvertrauen, Familie, Freunde, und vieles mehr, das unserem Leben Sinn verleiht.
So, und mit Gottes Hilfe kann es uns gelingen, dass wir auch in Krisenzeiten den Halt nicht zu verlieren.

Bleiben Sie behütet!

Für das Besuchsdienstteam der Evangelischen

Kirchengemeinde Langstadt

Marie Eckert